Nachhaltigkeit durch PiWi Sorten
Der Weinbau steht vor massiven Herausforderungen. Gleichzeitig ist in der Branche eine unheimliche Dynamik und Aufbruchstimmung zu verspüren. Die Züchter verzeichnen bahnbrechende Erfolge, die sich nun allmählich in der Weinlandschaft bemerkbar machen. Durch die Entwicklung von pilzwiderstandsfähigen – kurz PiWi Rebsorten. Deutschland leistet hier hervorragende Pionierarbeit.
Mit Weinbau und Rebentwicklung Zukunft gestalten
Durch den Klimawandel sind Reben und Böden viel stärkeren Witterungsextremen ausgesetzt, als in vergangenen Jahrzehnten. Deshalb rückt die Pflanzenvitalität und Traubengesundheit immer mehr in den Fokus der Pflanzenzüchter. Interessant ist, dass die Idee der PiWi Reben bereits in den 1930er Jahren geboren wurde. Die Vision der Züchter, war damals wie heute, eine herausragende Weinqualität verbunden mit gesunder Robustheit der Pflanzen. Sei den 1990er Jahren beschäftigen sich renommierte Rebzüchter verstärkt mit neuen PiWi Rebsorten.
Von der Züchtung bis zur Markteinführung einer neuen Rebsorte vergehen rund 25 Jahre
Die neuen Sorten besitzen herausragende Weinqualitäten, darüber hinaus benötigen sie sehr wenig Pflanzenschutzmittel. Dies schont unsere natürlichen Ressourcen. Klassische Rebsorten werden nach der Einkreuzung mit wild lebenden Pflanzen agiler und resistenter gegen Spätfrost, Hitze und Krankheiten. Die sogenannten Piwi-Sorten werden gleichermaßen von ökologisch wie auch von konventionell wirtschaftenden Winzern nachgefragt.
Inzwischen bevölkern die resistenten Sorten gut drei Prozent der deutschen Rebfläche. Nach Meinung von Experten, wird sich dieser Anteil in den nächsten zehn Jahren auf rund 10 Prozent steigern. Grund genug um den PiWi-Sorten unsere Aufmerksamkeit zu schenken.
Weinbau und Rebentwicklung bauen auf Tradition und Erfahrung
Die Reben eines Weinbergs erreichen eine Standzeit von etwa 30 Jahren, deshalb ist bei der Rebsortenwahl eine weitsichtige Entscheidung gefragt. Jeder Winzer steht vor der Entscheidung, welche Sorte er pflanzen soll. Wieder die gleiche Sorte? Oder das Risiko wagen und eine Rebe pflanzen, die im Trend liegt. Aber wie lange hält dieser an? Was entspricht dem Geschmack des Verbrauchers?
Die Stunde der Wahrheit – Jungfernwein
Nach etwa drei Jahren kann der Winzer die ersten Trauben zu einem Jungfernwein keltern. So heißt der erste Wein eines neu gepflanzten Weinbergs. Jetzt entscheidet sich, ob seine Entscheidung für die neue Rebsorte richtig war.
Seit Jahren wird innerhalb der Weinbranche kontrovers diskutiert. Vor allem die Angst der Winzer, hinsichtlich eventueller Vermarktungsprobleme der neuen PiWi Sorten ist groß. Erfahrungen mit früheren Generationen pilzwiderstandsfähiger Reben schwingen mit. Ein Flop könnte das Aus für ein Weingut bedeuten.
Inspiration und Genussfreude im Einklang mit der Natur
Der Weinmarkt ist dynamisch und offen für Neues. Der aktuelle Zeitgeist spricht für neue Sorten, die sich durch einen hohen Genusswert und Ressourcenschonung auszeichnen. Oberstes Ziel der Züchter ist Genuss, Ökologie und Wirtschaftlichkeit zu vereinen.
Bei den neu gezüchteten PiWi Sorten legten die Rebzüchter ihr Augenmerk auf vier große Säulen.
- Ökologische Ziele – bis zu 80% weniger Pflanzenschutzmittel, dadurch weniger Traktorfahrten in den Weinbergen, Schonung der wertvollen Böden
- Ökonomische Ziele – Sicherung von Böden und Weinbergen
- Agronomische Ziele – robuste, vitale Sorten
- Oenologische Ziele – Weine von hoher Qualität mit eigenständigem Sortencharakter
In der Praxis bewähren sich die PiWi Reben sehr gut. Sie treiben im Frühjahr etwas später aus. So können Ernteausfälle durch Spätfrost weitestgehend vermieden werden. Darüber hinaus ist die Beerenhaut von gesunder Robustheit. Gegen verschiedenste Krankheiten konnte ihre Widerstandsfähigkeit enorm gesteigert werden.
Der Reifezeitpunkt der Trauben hat sich in den letzten 30 Jahren verschoben. Heute sind die Beeren schon rund 16 Tage früher reif. Bei vielen der klassischen Sorte können daher, je nach Jahreswitterung, die Säurewerte zunehmend geringer ausfallen. Um hier vorzubeugen, ist das Reifefenster der PiWi Sorten etwas länger. Das Lagerungspotential der Weine ist durch eine gute Säurestabilität und Tanninreife ebenfalls sehr gut.
Besteht ein Markt für Wein aus PiWi Sorten?
Jüngere Umfragen ergeben einen klaren Trend. Konsumenten achten immer mehr darauf, unter welchen Bedingungen “ihre” Produkte erzeugt werden. Die neuen PiWi Weinsorten erfüllen alle Kriterien des nachhaltigen Weinbaus, gleichzeitig schmecken sie hervorragend!
In den Weinbergen des Weinguts Machmer wachsen bereits seit 2009 einige sehr vielversprechende PiWi Sorten. Ihre schön klingenden Namen und ihre Aromatik versprechen uns höchsten Weingenuss. Solaris, Pinotin, Cabernet Blanc, Muscaris und Satin Noir gehören zur klassischen Rebfamilie des Weinguts dazu und verstehen sich als Ergänzung zu Bewährtem.
Experimentierfreudiger Ausbau
Darüber hinaus prägt diese jüngeren Neuzüchtungen ein moderner und experimentierfreudiger Ausbau. Inzwischen erhalten die PiWi´s viele Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Diese bestätigen die überdurchschnittliche Qualität dieser “Youngstars”, während ihr Bekanntheitsgrad sich dadurch ebenfalls erhöht.
- Pinotin erinnert z.B. geschmacklich an Spätburgunder, treibt im Vergleich zu ihm aber etwa sieben Tage später aus.
- Solaris begeistert mit dieser herrlich fruchtigen Aromatik
- Cabernet Blanc ist zweifelsfrei eine der erfolgreichsten “Neuen” der jüngeren Vergangenheit
- Unser Machmer 2018er „Edition G&M“ Cabernet Blanc konnte bei der AWC Vienna, einen 2. Platz belegen.
Die neuen PiWi-Sorten erzeugen eine Win-win-Situation, sowohl für den Winzer als auch für die Natur! Herrliche neue Sorten finden sich in den Weinbergen ambitionierter Winzer, sowie in den Weingläsern vieler neugieriger Weingenießer.
Ich hoffe wir konnten Ihr Interesse für diese ökologisch interessanten Weinsorten wecken.
Sind sie offen für Neues?
Danke für die ausführliche Information!